Erdgas im Eiskäfig

❄️ Revolutionäre Speichertechnik: Erdgas im Eiskäfig

Forscher der National University of Singapore haben eine innovative Methode entwickelt, um Erdgas effizienter und umweltfreundlicher zu lagern und zu transportieren. Inspiriert von natürlichem Methanhydrat – auch als „brennendes Eis“ bekannt – setzen sie auf eine künstlich erzeugte Eisstruktur, die das Gas sicher einschließt und bei Bedarf wieder freigibt.

🔬 Methanhydrat als Vorbild

In den Tiefen der Ozeane existiert Methanhydrat, eine Verbindung aus Wasser und Methan, die unter hohem Druck und niedrigen Temperaturen stabil bleibt. Sobald sie an die Oberfläche gelangt, entzündet sich das eingeschlossene Gas spontan. Diese faszinierende Eigenschaft nutzen die Wissenschaftler als Grundlage für eine neue Speicherform.

🧪 Tryptophan macht Eis porös

Der Forscher Praveen Linga experimentierte zunächst mit reinem Wasser, doch die Ergebnisse waren ernüchternd: Die Methanaufnahme verlief schleppend und ineffizient. Erst durch die Zugabe der Aminosäure Tryptophan – bekannt als Vorläufer von Serotonin und Melatonin – entstand ein Eis, das Methan regelrecht aufsaugt. Die poröse Struktur, die durch die Aminosäure entsteht, ermöglicht eine deutlich schnellere und dichtere Speicherung.

In Labortests erreichte das neue Material innerhalb von zwei Minuten 90 % seiner maximalen Speicherkapazität – herkömmliche Verfahren benötigen dafür mehrere Stunden. Zudem kann dieses Eis rund 30-mal mehr Methan aufnehmen als normales Wassereis, das eine kompakte Oberfläche bildet und Gas kaum eindringen lässt.

🚛 Energieeffizienter Transport

Der große Vorteil: Das in Eis gebundene Erdgas lässt sich über lange Strecken transportieren, ohne aufwendige Kühlung bei extremen Temperaturen wie bei Flüssiggas (−161 °C) zu benötigen. Das „brennende Eis“ setzt das Methan bereits bei moderaten Bedingungen wieder frei. Und das Beste: Die Mischung aus Wasser und Tryptophan kann mehrfach verwendet werden – ein nachhaltiger Kreislauf entsteht. 🔁